CABUWAZI
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Ein ehemaliges Trainingskind erinnert sich – Sabrina Strasse im Interview

30 Jahre CABUWAZI: Sabrina Strasse im Interview

CABUWAZI – das sind vor allem unsere Trainingskinder. Sie sind der Mittelpunkt unserer künstlerischpädagogischen Arbeit. Was Zirkus sein kann, zeigt sich in ihren Erlebnissen und an ihren Entwicklungen sehen wir, wie die Zeit vergeht!

Wir blicken auf 30 Jahre und viele Erinnerungen zurück: Die Geschichte von CABUWAZI ist mehr als eine Aneinanderreihung von Daten. Sie ist ein Weg aus individuellen Erfahrungen, voll von großen und kleinen Herausforderungen, Umbrüchen, Erfolgen, Erinnerungen an Menschen, die uns geprägt haben, und gemeinsamem Wachstum. Anlässlich des Jubiläums haben wir mit Menschen gesprochen, die im Laufe der Jahre bei CABUWAZI trainiert haben – sie geben uns einen Einblick in ihre ganz persönlichen CABUWAZI-Geschichten.

 

Wenn Sabrina von Stufensprüngen, Pendeln und anderen Einrad-Tricks erzählt, klingt es so, als wäre es erst gestern gewesen, dass sie selbst auf der Bühne stand. Sie fühlt sich offensichtlich wohl auf dem Zirkusplatz in Marzahn, kennt und grüßt alle. Sabrina kommt heute allerdings nicht als Trainingskind in den Zirkus. Ihre 13-jährige Tochter trainiert jetzt hier.

„Lustig finde ich, dass ich viele Leute von früher wiedersehe – gerade jetzt, wo meine Tochter hier am Standort in Marzahn trainiert.“

 

Zirkuskind ab 1996, heute Friseurmeisterin

Sabrina selbst war zehn Jahre alt, als sie Mitte der 90er zufällig einen Einradfahrer auf einer Straße in Altglienicke sah und so fasziniert war, dass sie ihn spontan ansprach. Dieser gehörte zu einem mobilen Zirkusangebot von CABUWAZI und lud sie ein, einfach mitzumachen – was sie prompt auch tat! Der Treffpunkt für das Training war damals ein alter Bauwagen, der als Lager für allerlei Zirkusrequisiten diente. Trainiert wurde auf der Straße. Von dort zog die Gruppe später in eine Turnhalle und die Idee für ein eigenes Zirkuszelt auf dem heutigen Gelände von CABUWAZI Altglienicke nahm Form an.
Sabrina wohnte damals in Altglienicke und konnte, während sie mit dem Fahrrad daran vorbeifuhr, beobachten, wie der Platz langsam Gestalt annahm. Zwei weiße Festivalzelte wurden aufgestellt, die rechteckig waren und erst ein paar Jahre später durch ein rundes, rot-weißes Zirkuszelt ersetzt wurden. Für Requisiten und andere Utensilien gab es Containerwagen und eine Schneiderei wurde eingerichtet, in der die Mutter eines Kindes aus der Gruppe als Schneiderin anfing.

Sabrina erzielte schnell erste Erfolge beim Einradfahren und ihr Bruder folgte ihr zu CABUWAZI, um Jonglieren zu lernen. Besonders gerne erinnert sie sich an die gemeinsamen Feste auf dem Platz in Altglienicke. Insbesondere der Inline-Fasching hatte es ihr angetan, bei dem Kinder, Eltern und Trainer:innen unabhängig vom Alter zusammen feierten und skateten. Auch die Ferienfahrten nach Ungarn, Prora und zum Frauensee mit den Kindern der anderen Standorte sowie ihre Auftritte in Alt-Treptow und Marzahn im Rahmen von Shows und Zirkusfestivals sind ihr in Erinnerung geblieben. Sabrina nahm während ihrer Zeit als Trainingskind an zahlreichen Vorstellungen teil. Im Stück „Clownsgarden“ hatte sie sogar eine Sprechrolle, für die sie gemeinsam mit der zur gleichen Zeit im Zirkus trainierenden Karoline Herfurth probte.

Sabrina auf dem Einrad

„Ich hatte meinen letzten Auftritt, als mein Mann 25 wurde. Da bin ich Einrad gefahren und habe mit meinem Bruder jongliert. Die Kostüme dafür habe ich noch aus Altglienicke ausgeliehen bekommen.“

Obwohl Sabrina Strasse heute nicht mehr selbst auf der Bühne steht, hat die mittlerweile in Mahlsdorf lebende Mutter von drei Kindern immer noch starke Verbindungen zu CABUWAZI. Als ihre Töchter Interesse an einem Hobby zeigten, schlug Sabrina den Zirkus vor. Ihre ältere Tochter trainiert bis heute Drehperche und Einrad bei CABUWAZI in Marzahn.
Sabrina macht es stolz, ihr Kind auf der Bühne zu sehen und freut sich, dass ihre Tochter so viel Spaß dabei hat, Disziplinen zu erlernen, Sport zu treiben und Freund:innen zu treffen – ähnlich wie sie es früher erlebte.

Vor Kurzem hat Sabrina übrigens eine spannende Anfrage erhalten: Sie wurde eingeladen, gemeinsam mit ihrer Tochter bei einer Faschingsfeier mit 2.000 Gäst:innen aufzutreten. Die Idee, als Mutter und Tochter gemeinsam auf dem Einrad zu performen, reizt sie. Ob sie zusagt, wollte sie uns aber noch nicht verraten.